Vor ungefähr einem Jahr formierten wir, Andrina, Jonas, Andri, Julian und Gianluca uns zu einem Team, um an der Regionalausscheidung des Robotik-Wettbewerbes First Lego League (FLL) in Chur teilzunehmen. Andri, Jonas und Julian nahmen bereits das dritte Mal am Wettbewerb teil und waren mehrfach erfolgreich im Programmieren und Bauen des Roboters. Leider scheiterte damals die Qualifikation für die Schweizermeisterschaft aufgrund des ungenügenden Forschungsauftrages. Deshalb kamen Andrina und Gianluca für den Wettbewerb 2013/2014 in unser Team. Entscheidend war, dass wir die vier Disziplinen (Robot-Game, Roboterdesign, Teamwork, Forschungsauftrag) aufteilten. Den Forschungsauftrag erarbeiteten Gianluca und Andrina; Andri und Julian bauten den Roboter und Jonas programmierte ihn. Unsere Erfolgsformel war dabei, dass wir einander halfen, wo wir konnten, und so in jedem Bereich unseren Teil zum Ganzen leisteten. Besonders in der Disziplin Teamwork konnten wir mit unserer effizienten Arbeitsweise und unserem Teamgeist punkten. In Vorbereitung auf den Wettbewerb erlebten wir gemeinsam viele schöne Momente. So besuchten wir das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) in Davos oder aßen gemeinsam Pizza am Abend vor dem Wettbewerb in Chur.
Dort qualifizierten wir uns mit dem zweiten Platz für die Schweizermeisterschaft in Locarno. Wir freuten uns über die Qualifizierung, obwohl wir insgeheim auf einen ersten Platz gehofft hatten. Wichtig war für uns, dass wir als Team, welches erstmals in dieser Formation bestand, Erfahrungen sammeln konnten. Wir nutzten die Zeit zwischen dem Wettbewerb in Chur und der Schweizermeisterschaft, um bestehende Schwachpunkte zu verbessern und die Rückmeldungen der Jury umzusetzen. Unser Engagement wurde mit dem überraschenden Sieg an der Schweizermeisterschaft und der Qualifikation für die Mitteleuropameisterschaften in Paderborn belohnt. Das Churer Team, welches uns in Chur geschlagen hatte, konnte sich mit dem vierten Platz nicht qualifizieren.
In Paderborn konnten wir uns zum ersten Mal mit Teams aus anderen Ländern messen. Der Wettbewerb fand in einem großen Kongresszentrum statt und wurde von einem Moderator des ARD-Kinderkanals (KiKa) moderiert.…Nach einem gelungenen Wettbewerbstag, der komplett auf Englisch abgehalten wurde, war bei der Preiszeremonie die Spannung groß.…Umso größer war die Freude, als wir uns als achtes Team für die Open European Championships, eine Art Weltmeisterschaft, in Pamplona qualifizierten.
Für Pamplona legten wir uns dann noch mal so richtig ins Zeug. Wir überarbeiteten den Forschungsauftrag, der in Paderborn inhaltlich überzeugen konnte, jedoch für seinen »media overflow« kritisiert wurde – gemeint ist die übermäßige Verwendung von Modellen und Powerpoint. Um international mithalten zu können konstruierten wir den Roboter von Grund auf neu und lösten die Aufgaben auf dem Spielfeld wesentlich effizienter als zuvor.
Im Flugzeug nach Pamplona überraschte uns der Captain mit einem Gruß von Frau Meyer, einer Lehrerin an der EMS, die zeitweise auch bei der Swiss als Flight Attendant arbeitet.
Der Wettbewerb fand in einem großen Kongresszentrum statt, in dem knapp 100 Teams aus aller Welt Platz fanden. Am ersten Wettbewerbstag begann der Anlass mit einer pompösen Eröffnungsfeier und einer anschließenden Party. Es war beeindruckend, wie sich die verschiedenen Länder präsentierten und wie offen die Teilnehmer miteinander umgingen. Wir genossen die internationale Atmosphäre und konnten neue Freundschaften mit Personen aus allen möglichen Ländern schließen. Die Open European Championships in Pamplona werden uns auf jeden Fall immer in bester Erinnerung bleiben und wir möchten uns bei allen herzlichst bedanken, die uns auf unserem Weg dorthin unterstützt haben. Im Besonderen möchten wir dem Altschierserverein (ASV) und der Firma Wittenstein (Grüsch) danken, die uns die Teilnahme am Wettbewerb ermöglicht haben. 1
Soweit die Erlebniswelt FIRST® LEGO® League (FLL), aus Sicht eines teilnehmenden Schülers aus Graubünden, Schweiz. Aber welchen Anspruch verbinden Lehrerinnen und Lehrer mit FIRST® LEGO® League? Eine empirische Frage, die im Best-Practice-Kapitel 6 beantwortet werden wird, nicht quantitativ, sondern qualitativ, mithilfe von Praxisbeispielen auf Basis qualitativer Interviews mit erfahrenen Lehrern und FLL Coaches aus Österreich, der Schweiz und Deutschland.
Aber was ist denn bitte FIRST® LEGO® League genau? Für Neugierige vorweg, kurz und bündig, sei erneut hierzu aus dem Erlebnisbericht des Graubündner SchülerInnen-Teams zitiert:
Wer überzeugt wurde oder auch nur neugierig ist, erfährt im gleichnamigen Kapitel 8 Tipps und Tricks für Neueinsteiger wie für Eingeweihte, erfragt von erfahrenen Lehrerinnen oder Lehrern beziehungsweise Coaches aus Österreich, Deutschland und der Schweiz.