9  Netiquette (Do’s and Dont’s im Internet)

 9.1  Netiquette für FLL Vernetzte

9.1  Netiquette für FLL Vernetzte

Netiquette bedeutet1
Das angemessene Benehmen in der elektronischen Kommunikation. Der Begriff wird mittlerweile für alle Bereiche in Datennetzen verwendet. Wenn auch von vielen NetzteilnehmerInnenn als sinnvoll erachtet, hat die Netiquette meist keinerlei rechtliche Relevanz. Teilaspekte der Netiquette werden häufig kontrovers diskutiert. Was im Netz als guter Umgang miteinander angesehen wird, ist sehr unterschiedlich und hängt von den TeilnehmerInnen innerhalb des Kommunikationssystems ab. Dabei liegt es in der Hand der jeweiligen Betreiber/Verantwortlichen, Art und Ausmaß der Netiquette vorzugeben, deren Einhaltung zu kontrollieren und Verstöße gegebenenfalls durch Ausschluss von TeilnehmerInnen negativ zu sanktionieren. Es gibt keinen einheitlichen Netiquette-Text, sondern eine Vielzahl von Texten und Vorgaben. Formulierung und Inhalt sollten dem Zielpublikum gegenüber angemessen sein (wird nur eine Person angesprochen oder eine Gruppe, wie gut kennt man sich bereits?…). Insbesondere sollten Unhöflichkeiten, Doppeldeutigkeiten oder gar Beleidigungen nicht die Kommunikation per Text, der die Sinngebung durch nonverbale Signale fehlt, erschweren.

Im Folgenden werden wichtige Gebote und Verbote zum angemessenen Verhalten im Internet zusammengefasst. Egal, ob zur Recherche für den FLL Forschungsauftrag im World Wide Web (www) gesurft werden soll, oder ob die Mitglieder eines FLL Teams nur für sich einen geschützten Chatroom »in der Cloud« eröffnen wollen, oder ob ein FLL Team sich mit einem anderen Team per Instant Messaging-Dienst2 oder per Email austauschen möchte: ihre LehrerInnen oder Coaches sollten eine Orientierungshilfe für die jugendlichen Webuser geben können. Hierzu werden auch Links zu vertrauenswürdigen Übersichtsseiten im Internet aufgeführt.

Darüber hinaus werden am Ende einige Internet-Suchmaschinen vorgestellt, die bei den Recherchen zum Erfüllen des FLL Forschungsauftrags hilfreich sein könnten und speziell für FLL Altersgruppen gemacht sind.

Netiquette für öffentliche Chat-Foren

Ein Chat bietet die Möglichkeit, sich mit anderen Menschen zu unterhalten. Da ein Chat nahezu in Echtzeit erfolgt, ist auch ein Höchstmaß an Disziplin erforderlich, um Missverständnisse zu vermeiden.

Grundsätzliches: Minderjährige sollten dazu angehalten und darüber aufgeklärt werden, keine allzu persönlichen Informationen im Internet preiszugeben, ohne vorher die verantwortlichen Erziehungsberechtigten zu fragen, wo die Gefahren liegen. Dies gilt insbesondere für die Angaben personenbezogener Daten wie den vollständigen Namen, die Adresse, Telefonnummern oder auch die E-Mail-Adresse der Eltern. Für Eltern und LehrerInnen sollte es mittlerweile zum Allgemeinwissen gehören, ihre Kinder beziehungsweise SchülerInnen zu sensibilisieren, die genannten Sicherheitsvorkehrungen in der webbasierten Kommunikation einzuhalten. Deshalb richten sich die folgenden Gebote und Hinweise in ihrer Formulierung eher an die Zielgruppe der jugendlichen Webuser.

Welche Gebote solltest Du beachten im Umgang mit Chat-Foren?

1.
Beachte spezielle Regeln eines fremden Chat-Forums! Wenn in einem Chat-Forum spezielle Chat-Regeln gelten, sollten diese respektiert werden. Halte Ausschau nach Hintergrundinformationen zu einem fremden Chat-Forum (meist in Form einer Forums-Homepage).
2.
Ein »Hallo« reicht! Es ist nicht nötig und eher lästig, jeden einzeln in einem Chat-Forum zu begrüßen, ein »Hallo« reicht völlig aus. Unbeliebt sind automatische Begrüßungs-Scripte, die automatisch alle Teilnehmer eines Chat-Forums begrüßen.
3.
Zuerst mitlesen, dann antworten! Wie in allen Diensten für One-To-Many-Kommunikation gilt auch im Chat (oder Instant-Messaging-Dienst) die Regel: ’Zuerst mitlesen, dann antworten!’ Auf diese Weise erlernst Du die Kultur des Chat-Forums am besten.

Welche Verbote solltest Du beachten im Umgang mit einem fremdem Chat-Forum?

1.
Sei nicht gleich zu vertrauensselig! Am Anfang ist nicht gleich klar, mit wem Du es wirklich zu tun hast! Darum sollte gelten: niemals Fremden die eigene Deine Telefonnummer oder Wohnanschrift mitteilen! Ihnen auch keine Fotos von Dir selbst senden. Auch nicht die eigene Email-Adresse noch die der Freunde oder Eltern preisgeben. Besser ist es, Namenskürzel oder einen Spitznamen für das Internet zu verwenden, einen so genannten »Nickname«. Fremde müssen Deinen »Realname« (Deinen bürgerlichen Namen) nicht erfahren.
2.
Triff Dich nicht mit Fremden! Mach mit Fremden aus dem Internet auf keinen Fall ein Treffen aus, ohne dass zumindest Deine Eltern davon wissen! Wenn doch, nimm auf jeden Fall einen Erwachsenen mit und verabrede Dich nur an öffentlichen Plätzen! Manche Leute im Chat-Forum lügen oder sagen nicht, wer sie sind, wie alt sie sind und warum sie Dich wirklich treffen wollen.
3.
Antworte nie auf Mitteilungen, die Dir komisch vorkommen! Wenn Dir etwas schmutzig oder bedrohlich vorkommt, antworte auf keinen Fall! Aber erzähle auf jeden Fall Deinen Eltern davon!
4.
Gib niemandem Dein Passwort! Dein persönliches Passwort soll Deinen Computer und Deine eigenen Dateien schützen. Ein Passwort zu verraten ist dasselbe, wie einem Fremden den eigenen Haustürschlüssel zu überlassen!

Netiquette in Emails

Auch hier gilt, nur so viele personenbezogene Daten wie notwendig (etwa die eigene Email-Absenderadresse) weiter zu geben. Also gib nie Deinen vollständigen Namen, die Adresse, Telefonnummern oder auch weitere Email-Adressen weiter, ohne zumindest vorher die Eltern oder Verantwortlichen gefragt zu haben.

Am besten legst Du Dir zwei Email-Adressen an: eine mit Deinem Namen für Freunde, die Du persönlich kennst und denen Du vertraust. Die zweite Email-Adresse ist für Fremde. Die Adresse für Fremde sollte auf keinen Fall Deinen richtigen Namen offenbaren. Diese Email-Adresse könnte aus einem Namenskürzel oder einem Spitznamen bestehen, zum Beispiel Mail4kidz.de oder grundschulpost.zum.de. Solche Kinder-Emailadressen sind sicherer, da an Email-Adressen für vermeintlich Erwachsene häufig lästige Werbung geschickt wird.

Regeln zum Umgang mit Emails

1.
Öffne nur Emails, deren Absender Dir bekannt ist! Emails von Leuten, die Dir unbekannt sind, auf keinen Fall öffnen und sofort löschen! Ketten- und Rundbriefe sofort löschen! Vorsicht bei Anhängen - auch dann, wenn Dir die Absender-Adresse bekannt ist. Manchmal werden falsche Absendernamen eingesetzt, um Viren zu verschicken. Wenn Du den Anhang nicht erwartest und auch in der Email nicht persönlich mit Deinem Namen angesprochen wirst, gilt: Anhänge nicht öffnen! http://www.hanisauland.de/spezial/sicherheitstipps-internet/
2.
Denke immer daran: Eine Nachricht wird nicht von Computern gelesen, der Empfänger ist ein Mensch…deshalb nie etwas schreiben, was Du Deinem Gegenüber nicht auch ins Gesicht sagen würdest!
3.
Versetze Dich immer erst in die Lage desjenigen, den Du anschreibst! Überlege Dir beim Schreiben genau, wie das, was du mitteilst, wohl bei Deinem Gegenüber ankommt. Mit einem unüberlegten Wort wird die Kommunikation schnell zur Einbahnstraße.
4.
Vorsicht mit Humor und Ironie! Vermeide Missverständnisse: Wenn etwas ironisch und eigentlich mit einem Augenzwinkern gemeint ist, dann sollte der Gesprächspartner das auch so verstehen. Vielleicht ist dann sinnvoll, einen Smiley zu setzen. So weiß der andere: Das ist jetzt nicht ganz wörtlich zu nehmen.
5.
Vor dem Antworten: Vergewissere Dich erst mal, was der Gegenüber wirklich gemeint hat. Erst richtig lesen, dann denken, dann die Antwort-Mail losschicken!
6.
Fasse Dich kurz! Möglichst nichts schreiben, was länger als 50 Zeilen ist! Stell Dir vor, Du müsstest von unterwegs eine so lange Mail auf Dein Smartphone herunterladen!

Regeln zum sicheren und fairen Surfen im Internet

1.
Gib keine persönlichen Daten preis! Häufig wird im Internet dazu aufgefordert, eigene persönliche Daten preiszugeben. Teile niemandem im Internet Deinen vollständigen Namen mit, noch Telefonnummer oder Handynummer oder ICQ-Nummer3 , auch nicht Deine eigene Email-Adresse (zumindest nicht die für die Freunde) und schon gar nicht die eigene Post-Adresse!

2.
Prüfe, wer hinter einer Internetseite steckt! Wenn eine Internetseite das erste Mal besucht wird, gilt es zu erkennen: welche Person, Organisation oder Firma hat sie gemacht? Solche Dinge stehen meist unter »Impressum«, »Infos« oder »Kontakt«. Dort lässt sich erkennen, welche Absicht hinter einer Seite steht: möchte eine Firma nur etwas verkaufen, möchten Universitäten oder staatliche geförderte Forschungsinstitute nur informieren, oder möchte eine Privatperson auf ihrer eigenen Website nur ihre persönliche Meinung kundtun?
3.
Vorsicht beim Herunterladen von Programmen! Manche Programme enthalten einen Virus, der Deinen Computer schädigt. Dagegen helfen Anti-Viren-Programme, die installiert werden sollten, bevor Programme aus dem Netz heruntergeladen werden.
4.
Keine Software aus dem Internet stehlen! Das wäre dasselbe wie Ladendiebstahl, also strafbar. Andere haben vielleicht schwer dafür gearbeitet, diese Programme zu entwickeln. Wenn sie ihr Geld nicht bekommen, können sie keine Programme mehr schreiben, die ja offenbar hilfreich sind.
5.
Keine Kopien von geschütztem Material ziehen! Raubkopien von Büchern, Magazinen oder Musiktiteln sind ungesetzlich. Wer ohne die Einwilligung des Autors, des Verlegers oder des Künstlers Kopien anfertigt und sie womöglich auch noch verbreitet, macht sich strafbar. Achtung: oft werden geschützte Materialien im Internet angeboten - aber illegal!
6.
In fremde Computer einbrechen ist ein Verbrechen, kein Spiel! Computer enthalten oft private, ganz persönliche Informationen. Vielleicht hilft die Frage an Dich selbst: wie wäre mir zumute, wenn so etwas jemand anderes bei mir täte?
7.
Nichts als Eigenes ausgeben, was nicht auch selbst geschrieben oder gestaltet wurde! Das wäre so, als wenn jemand mein Robot Game-Programm raubkopiert und behauptet, das habe er entwickelt, und am Ende damit auch noch gewinnt!

FLL affine Internet-Suchmaschinen

Für die zielsichere Recherche im Internet empfehlen Fachleute4 auch mit Blick auf den Jugendschutz eine ganze Reihe altersgerechter Suchmaschinen, aus denen mit Blick auf FLL und die für den Forschungsauftrag anfallenden Recherchen die folgende Auswahl, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, getroffen wurde:

www.blinde-kuh.de
war die erste deutschsprachige Suchmaschine für Kinder. Als die Blinde Kuh 1997 startete, war sie ein rein ehrenamtliches Internet-Projekt von Birgit Bachmann. Seit August 2004 fördert das Bundesfamilienministerium die Blinde Kuh auch mit Personalmitteln. Dennoch ist das Ehrenamt bei der Blinden Kuh erhalten geblieben, die mittlerweile ein gemeinnütziger Verein ist.
www.hanisauland.de
wird von der Bundeszentrale für politische Bildung gepflegt und verantwortet. »HanisauLand« ist ein Onlineangebot zum Thema »Politik« für Kinder im Alter zwischen 8 und 14 Jahren. Ziel dieser Seiten ist es, Kindern auf anschauliche und unterhaltsame Art und Weise Grundlagen zum Verständnis von Politik zu erklären. www.hanisauland.de gibt es seit 2002. Es wird in Zusammenarbeit mit Kindern von einer erfahrenen Redaktion beständig weiter entwickelt. Das Besondere: In einem umfangreichen Politiklexikon mit über 700 Begriffen, können Verständnisfragen gestellt werden, die von einer Redaktion zeitnah beantwortet werden.
www.fluter.de
ist das Online-Jugendmagazin der Bundeszentrale für politische Bildung. »fluter« ist eine nicht-kommerzielle Medienplattform, die Jugendlichen von 16 bis 22 nutzbare Inhalte anbietet aus den Bereichen Politik und Kultur (Gesellschaft, Film, Literatur, Events). »fluter« möchte zum Demokratieverständnis junger Leser beitragen und dazu möglichst viele Aspekte eines Themas vorstellen. Politische Themen werden dabei vorzugsweise in einen alltäglich erlebbaren, gesellschaftlichen Kontext gestellt. »fluter« kann von seiner Zielgruppe teilweise selbst mitgestaltet werden. Auf »fluter« können junge Nachwuchsautoren beispielsweise eigene Texte veröffentlichen. Alle User können in Foren diskutieren oder eigene Event-Termine aufgeben. »fluter« arbeitet eng mit Jugendredaktionen zusammen, beispielsweise Jugendseiten von Tageszeitungen. »fluter« ist kostenlos.
www.die-maus.de
heißt der Internetauftritt zur »Sendung mit der Maus«, eine der erfolgreichsten Kindersendungen im deutschen Fernsehen. Sie wird seit 1971 von der ARD produziert und sonntags um 11:30 Uhr ausgestrahlt. Kern der Sendung sind sogenannte Lach- und Sachgeschichten, zu denen neben kurzen Zeichentrickfilmen auch jeweils ein Wissensfilm, beispielsweise über die Herstellung oder Funktionsweise eines Alltagsgegenstandes, zählt. Obgleich das Zielpublikum Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter sind, liegt das Durchschnittsalter der Zuschauer bei knapp 40 Jahren. Die Eltern sind häufig mit den Kindern vor dem Fernseher.
www.fragfinn.de
bietet einen geschützten Surfraum, der speziell für Kinder geschaffen wurde und in dem sie sich frei im Internet bewegen können, ohne auf für sie ungeeignete Inhalte zu stoßen. Der Surfraum basiert auf einer sogenannten »Whitelist«. Dies ist eine thematisch und zahlenmäßig umfangreiche Liste von kindgeeigneten und von Medienpädagogen redaktionell geprüften Internetseiten. Mithilfe der Kindersuchmaschine »fragFINN« wird die »Whitelist« visualisiert, Kinderinternetseiten werden dabei in den Suchergebnissen ganz oben platziert.

PIC

Abbildung 9.1: Alle Do’s und Dont’s beachtet? [24]